Autoren sind oft gelangweilt von der Realität. Die moderne Weltsicht ist nahezu vollständig von der Wissenschaft durchwirkt und bietet deshalb keinen Raum mehr für Wunder. Deshalb versetzen sie ihre Handlungen oftmals in die Vergangenheit oder in die Weiten des Weltalls und trennen sich damit von den aktuellen Erkenntnissen von Raum und Zeit. Nach diesem Prinzip agierte auch der amerikanische Schriftsteller H. P. Lovecraft. Er gilt nicht nur als der bedeutendste Autor fantastischer Horrorliteratur, sondern vor allem als Erfinder des Cthulhu Mythos.
Was ist der Cthulhu Mythos?
Im Februar 1928 wurde in einem amerikanischen Horrormagazin namens „Weird Tales“ die Geschichte „Der Ruf des Cthulhu“ des Autors H. P. Lovecraft veröffentlicht. In dieser Geschichte erfahren Leser erstmals von Hinweisen und Dokumenten, die zu einer Insel im Pazifik führen, in der angeblich Cthulhu seine Heimat haben soll.
Dabei handelt es sich um eine Kreatur aus dem Weltall, die zu den „Großen Alten“ gehört. Die „Großen Alten“ sind außerirdische Wesen, die die Erde lange vor dem Menschen bewohnt haben. Cthulhu ist bereits vor Millionen von Jahren auf die Erde gekommen und besitzt deshalb auch sehr viel Macht.
Lovecraft verfasste von 1917 bis zu seinem Tod im Jahr 1937 zahlreiche Kurzgeschichten wie beispielsweise „Jenseits der Mauer des Schlafes“, „Der schreckliche alte Mann“ oder „Die Farbe aus dem All“, die sich allesamt mehr oder weniger dem Cthulhu Mythos widmen. Die ursprüngliche Geschichte von Lovecraft wurde von zahlreichen anderen Autoren aufgegriffen, die dem Cthulhu Mythos ihre eigenen Stories hinzufügten.
August Derleth schrieb beispielsweise darüber, dass Cthulhu durch einen Fluch in einer versunkenen Stadt namens „Rlyeh“ auf dem Boden des Pazifiks in einem komaähnlichen Schlaf gefangen ist. Sobald die Sterne richtig stehen, wird er auferstehen, und seine Herrschaft auf die Erde ausüben. Das wird zum Tod allen Lebens auf dem Planeten führen. Zu den weiteren Autoren, die die Story selbst fortsetzten, gehören unter anderem Clark Ashton Smith, Robert E. Howard sowie Karl Edward Wagner.
Der Cthulhu Mythos fasziniert die Menschen auch noch heute
Zahlreiche bekannte Horror-Autoren wie beispielsweise Stephen King lassen sich immer wieder von den Überlegungen Lovecrafts inspirieren und bauen entsprechende Elemente in ihre eigenen Geschichten und Horrorfilme ein. Bei King war das unter anderem in seinem Roman „Revival“ aus dem Jahr 2014 der Fall.
Doch die Faszination beschränkt sich nicht ausschließlich auf Bücher und Filme. Auch bei Spielautomaten ist der Cthulhu Mythos sehr beliebt. Seit 2019 ist der Rich Wilde and the Tome of Madness Slot aus keinem Online Casino mehr wegzudenken laut ctulu.de. Mit „The Shrouded Isle“, „Call of Cthulhu“ und „The Sinking City“ gibt es auch drei bekannte Videospiele, die sich dem Thema widmen.
Die besten und bekanntesten Cthulhu Filme
Einer der bekanntesten Filme, die sich dem Phänomen „Cthulhu“ widmen, ist „Die Farbe aus dem All“ aus dem Jahr 2019 mit Nicolas Cage in der Hauptrolle. Der Film orientiert sich grob an der gleichnamigen Geschichte von H. P. Lovecraft. Alles beginnt damit, dass ein Meteor auf der Erde einschlägt, der in Neonpink leuchtet.
Durch Details wie etwa die Stadt Arkham oder das Buch Necronomicon bleibt das Skript viel näher an der Originalgeschichte als frühere Verfilmungen, holt sie aber dennoch ohne viel Aufregung in die Gegenwart. Das bei Nicholas Cage bekannte „Overacting“ ist in diesem Fall nicht lästig, sondern trägt dazu bei, die ganze Handlung ein wenig von ihrer Lächerlichkeit zu befreien.
„Schatten über Innsmouth“ gehört neben „Cthulus Ruf“ zu den bekanntesten Erzählungen Lovecrafts und bildete die Vorlage für den in Spanien gedrehten Film „Dagon“ aus dem Jahr 2001. Insider werden an dieser Stelle bemerkt haben, dass es auch eine Kurzgeschichte mit dem Namen „Dagon“ gibt. Allerdings hat die mit der Handlung des Films nur sehr wenig zu tun. Der Film dreht sich um ein paar Schiffbrüchige, die es auf ihrer Reise in ein mysteriöses Fischerdorf verschlägt. Dort kommen sie einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur, bei dem es um einen uralten Kult mit Menschenopfern geht. Als einer der Hauptdarsteller fungiert dabei der im Jahr 2011 verstorbene bekannte spanische Schauspieler Paco Rabal.
Der Film „The Call of Cthulhu“ aus dem Jahr 2005 wurde von Fans für Fans mit minimalem Budget produziert. Das macht ihn auch so außergewöhnlich. Es handelt sich dabei um eine Umsetzung der gleichnamigen Kurzgeschichte von H. P. Lovecraft. Entgegen aufwendigen Blockbustern von heute handelt es sich dabei um einen Stummfilm in schwarz-weiß mit einer Länge von nur 47 Minuten. Als besonderer Gag wurden dabei auch noch ein paar absichtliche Filmfehler eingestreut.
Der wohl beste Cthulhu Film hat mittlerweile auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Es handelt sich dabei um „Re-Animator“ aus dem Jahr 1985 unter der Regie von Stuart Gordon. Die Hauptrolle übernahm dabei Jeffrey Combs, der Fans auch für seine verschiedenen Rollen im Star-Trek-Universum ein Begriff ist. Die Handlung dreht sich darum, dass der Wissenschaftler Herbert West ein Serum entwickelt hat, das in der Lage dazu ist, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Der Film lebt vor allem von seinem Humor und gilt als eine der besten Horrorkomödien aller Zeiten.
Cthulhu geht in Serie
Einer der Autoren der jüngeren Vergangenheit, die sich dem Cthulhu Kult widmeten, ist Matt Ruff. Er schrieb im Jahr 2016 den Roman „Lovecraft Country“ und erzählt darin mit überbordender Fantasie und viel Humor von den wahnwitzigen Abenteuern einer schwarzen Familie Mitte der 1950er-Jahre in New England.
HBO griff den Stoff auf und machte daraus eine Serie. Produziert wird diese von Jordan Peele, dessen Regiedebüt „Get Out“ im Jahr 2018 gleich vier Oscar-Nominierungen erhielt. Aktuell gibt es von der Serie nur eine Staffel mit insgesamt zehn Folgen. Im Juli 2021 gab HBO bekannt, dass es keine zweite Staffel der Serie geben wird. In einer der Hauptrollen ist unter anderem der Schotte Jordan Patrick Smith zu sehen, der in der australischen Seifenoper „Nachbarn“ große Bekanntheit erlangte.